Annette Schwindt ist Kommunikationberaterin mit dem Schwerpunkt online-Kommunikation, Bloggerin und Autorin. Bisher war sie bei jedem stARtcamp Köln mit einer Vortragssession zugeschaltet und seit 2012 unterstützt sie das stArtcamp Kön auch als Sponsorin.
Das haben wir zum Anlass genommen, um ihr ein paar Fragen zu stellen.
Herbergsmütter:
Auf unserem Barcamp herrscht ja eine fröhliche Teilnehmer-Mischung. Es sind immer wieder viele dabei, die noch kaum Gehversuche in Sachen Social Media unternommen haben. Du wirst bereits zum dritten Mal als Expertin zugeschaltet. Was bedeutet es für dich, bestimmte Themen auch für Newbies zu präsentieren?
Annette Schwindt:
Wie ich schon bei der Zuschaltung zum allerersten stArtcamp Köln 2011 gesagt habe, werde ich nicht gern „Expertin“ genannt . ;-) Ich sehe mich als jemanden, der sich intensiv mit bestimmten Themen beschäftigt und andere an meinem Weg dahin und meinen Erfahrungen damit teilhaben lässt. Aufgrund meiner journalistischen Ausbildung hat sich dabei ein Schreibstil entwickelt, der sich als besonders laienkompatibel erwiesen hat. Das hab ich nicht geplant, das ist einfach passiert. Und interessanterweise hat genau das den Leuten gefehlt. Es gibt viele Blogs, die sich mit Facebook, Google+ und dem Social Web befassen, aber ganz andere Zielgruppen haben, zum Beispiel Unternehmen oder Marketingleute. Ich hab einfach mal gemacht und sozusagen so geschrieben, wie mir die Tastatur gewachsen ist. Und das kommt an. Das hätte aber genauso gut danebengehen können.
Herbergsmütter:
In einem deiner letzten Blogbeiträge hast du darüber geschrieben, dass du – nach anfänglichem Hadern – gerne der Erklärbar bist. Wir Herbergsmütter lieben ja Sockenpuppen-Theater. Fällt dir eine kreative Methode oder ein besonders gelungenes Beispiel für das Erklärbärentum ein?
Annette Schwindt:
Da fallen mir spontan zwei ein: Zum einen der Vortrag von Martin Oettin mit dem Fuchs – der ist sicher ein Verwandter Eurer Sockenpuppen. ;-) Dadurch, dass der Mensch und die Puppe in ein kontroverses Gespräch geraten, prägen sich die Kernbotschaften viel besser beim Publikum ein als ein langweiliger Front-Vortrag nach Schema F.
Ein anderes Beispiel ist Gerhard Schröder mit seinen Erklärfotos zum Thema Google Hangout. Dabei führt er direkt vor, was erklärt werden soll und macht es so anschaulicher als wenn man nur Text vor sich hätte und alles erst mal selbst ausprobieren muss.
Und dann gibt es natürlich noch den Klassiker: die „… in plain English“-Videos.
Herbergsmütter:
Das kommende Barcamp wird noch stärker auf kreative Impulse setzen. Wir glauben, dass mehr als alle Tools der Welt eine zündende Idee fürs Kommunizieren entscheidend für den Erfolg ist. Hast du einen Tipp für die Ideenfindungsphase? Wie funktioniert das bei dir am besten?
Annette Schwindt:
Meine Themen ergeben sich immer ganz spontan, meist aus Nachfrage der Leser. Wenn ich zu einer bestimmten Sache immer wieder Fragen bekomme, dann klemme ich mich dahinter und schreibe einen entsprechenden Artikel. Damit zeige ich denen, die schon gefragt haben, dass ich zugehört und sie nicht vergessen habe. Gleichzeitig habe ich einen Artikel, auf den ich bei künftigen Fragen zur selben Sache verweisen kann. Dabei versuche ich so verständlich als möglich zu schreiben. Außerdem füge ich gern erzählende Elemente ein, in denen ich beschreibe, woher die Idee kam, oder was ich Kurioses beim Recherchieren erlebt habe. Ab und zu kommen mir dann auch Ideen für Grafiken oder Cartoons in den Sinn, die ich entweder selbst mit meinen bescheidenen Mitteln umsetze oder – wenn greifbar – jemanden dafür hinzuziehe, der das besser kann ;-)
Herbergsmütter:
Worte – Sprache – Schreiben … aus unserer Sicht hat hier äußerste Sorgfalt zu walten. Du gehörst als Autorin und ehemalige Journalistin auch zu den Sprachliebhabern. Welcher Social Media Kanal eignet sich deiner Meinung nach am besten, um sprachlich zu brillieren?
Annette Schwindt:
Das kommt ganz darauf an. Ich kenne Leute aus der Werbung, die schreiben geniale Tweets oder knackige Statusmeldungen, die man sofort anklicken möchte. Dieselben Leute bekommen aber Probleme, wenn es ums Formulieren längerer Texte geht. Andere können wunderbar in epischer Breite bloggen, kommen aber dort, wo es nur kurz geht, nicht auf den Punkt. Und wieder andere können beides. Ist also alles eine Sache der Begabung und der persönlichen Vorlieben.
Herbergsmütter:
Liebe Annette, vielen Dank für Beantwortung unserer Fragen! :)
Sehr interessantes Interview! Ich bin schon seit längerer Zeit ein Fan von Annette Schwindt!
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